Atelier


von Isabel Fischer

15 Bilder


Das Atelier war für die Brücke mehr als nur ein Ort künstlerischen Schaffens: Hier arbeiteten und lebten die Künstler, trafen sich mit Freund*innen und feierten. Insbesondere in Berlin befanden sich die Ateliers in den Dachgeschossen von Mietshäusern. Das Wohnen und Übernachten war hier eigentlich verboten: eine Regel, über die sie sich hinwegsetzten. Das Atelier wurde zum Sinnbild ihrer antibürgerlichen Lebenshaltung, was sich nicht zuletzt auch an der Ausstattung zeigte: Die Künstler verliehen den relativ beschränkten Räumlichkeiten ihre eigene Note, indem sie sie mit Bildern, Textilien und Möbeln, die sie selbst geschaffen hatten, ausstatteten, Wandmalereien anbrachten oder sie mit außereuropäischer Kunst versahen.

Das Atelier als Ort der Selbst- wie Gruppeninszenierung fand Eingang in eine Vielzahl von Werken der Brücke-Künstler. Die Arbeit mit und nach Modellen wurde dabei ebenso zum Bildthema wie das Selbstbildnis. Atelierszenen eigneten sich aber auch dazu, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe nach außen zu präsentieren: etwa indem sie sich gegenseitig oder miteinander beim Malen darstellten. Über den Arbeitsprozess hinaus ging es aber auch darum, das Leben in den Räumen zu zeigen. Mal finden sich leere Weinflaschen im Bildhintergrund, mal wird ein freundschaftliches Schachspiel gezeigt und wieder ein anderes Mal wird der Blick auf den intimen Moment gerückt, in dem sich eine Frau von den Anstrengungen des Modellstehens auf einem Sofa ausruht.

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