Architektur

Außenansicht Brücke-Museum, September 1967, Foto: Reinhard Friedrich, Akademie der Künste, Berlin, Werner-Düttmann-Archiv, Nr. 33 F.33/8

„Lieber sehr verehrter Herr Düttmann, nachdem nun die Unruhe der Eröffnung abgeklungen ist, möchte ich nicht versäumen, Ihnen nochmals herzlichst zu danken. Sie haben mit diesem Bau des Brücke-Museums etwas hingestellt, das man nicht anders als rühmen kann … Ihr Bau hat durchgehend gute Verhältnisse und rechtes Maß … und die Landschaft ist geradezu beglückend einbezogen. Es müsste jeder Besucher für eine Weile dort froh werden … Immer Ihr, KSR“

So begeistert schrieb Karl Schmidt-Rottluff an den Architekten Werner Düttmann am 25. September 1967, zehn Tage nach der feierlichen Eröffnung des Brücke-Museums. Die kurzen Zeilen zeugen von der engen Verbundenheit zwischen den beiden Männern. Düttmanns heute unter Denkmalschutz stehender Bau entstand nach gemeinsamer Planung mit Schmidt-Rottluff und dem Gründungsdirektor des Museums, Leopold Reidemeister.

Die naturnahe Lage des Museums am Rande des Grunewalds war beabsichtigt. Für die Brücke war die Natur als Arbeitsort stets gleichbedeutend mit dem Atelier und wichtiges Motiv in ihrer Kunst. Die Museumsräume beziehen ihre Umgebung ein: Sie gruppieren sich um einen Innenhof und ermöglichen durch bodentiefe Fenster Ausblicke in die Waldlandschaft. Der ästhetische Kontrast des modernen Flachbaus zu dem heutigen Kunsthaus Dahlem war ebenso bewusst gewählt. Dem ausladenden ehemaligen Ateliergebäude, das die Nationalsozialist*innen für den Bildhauer Arno Breker gebaut hatten, stellte Düttmann ein klares und fast zurückhaltendes Museumsgebäude in Bauhaus-Tradition gegenüber. Eigens für die Kunst der Brücke geschaffen, reagiert es in seinen Dimensionen und Eigenschaften auf die Werke und bringt sie so bestmöglich zur Geltung. Mit dem Brücke-Museum schuf Düttmann einen offenen und zugleich intimen Ort für die Kunst des Expressionismus.

Bereits vorherige Bauprojekte wie die Akademie der Künste am Hanseatenweg, die Hansabibliothek oder die Kirche St. Agnes in Kreuzberg zeigen, wie bewusst Düttmann unterschiedliche Materialien und deren Farbigkeiten einsetzte. Im Brücke-Museum prägen Sichtbeton, Eichenholz, das Gelb des Kokosteppichs und die schwarzen Ziegel des Eingangsbereichs die Farbpalette der Architektur. Düttmann dachte sie ganzheitlich, mitsamt der Inneneinrichtung und mit viel Liebe zum Detail. Dies verleiht dem Brücke-Museum weniger den Anschein eines musealen Tempels als vielmehr den Charakter einer privaten Villa, die zum Verweilen einlädt.