Das Brücke-Museum möchte Sie auch digital/hybrid an unseren Veranstaltungen teilhaben lassen. Einige Veranstaltungen, die vor Ort im Brücke-Museum stattfinden, werden aufgenommen und für Sie auf Youtube gestellt. Sie können die Formate hier teils live verfolgen oder sich im Nachhinein als Video anschauen. Einige Veranstaltungen finden live über die Plattform Zoom statt. Anmeldungsmöglichkeiten oder Direktlinks hierzu finden Sie jeweils im Kalender.
Julia Friedrich, Bild und Gegenbild. Otto Mueller und Peter Nestler im Museum Ludwig, Köln
Tischgespräch: Digitalisieren
Mit Isabel Fischer (Projektmanagerin Digitaler Wandel, Brücke-Museum) und Clara Westendorff (Museologin, TU Berlin)
Der digitale Wandel macht auch vor Museen nicht Halt. Besonders Kunstmuseen, die auf die ästhetische Erfahrung mit dem Original setzen, tun sich oft mit digitalen Methoden schwer. In diesem Tischgespräch wird die Digitalität in Museen am Beispiel der digitalen Sammlungsarbeit des Brücke-Museums vorgestellt und kritisch diskutiert.
Tischgespräch: Vermitteln
Mit Daniela Bystron (Kuratorin für Outreach, Brücke-Museum) und Susan Kamel (Professorin für Museologie, HTW Berlin)
Was geht mich das an? Die Vermittlungsarbeit in Museen hat den Anspruch, dass das Publikum sich angesprochen und eingeladen fühlt. Dementsprechend versucht sie, sehr unterschiedliche Zugänge zu den Werken und Themen der Sammlung zu ermöglichen. Outreach hingegen öffnet den Blick etwas mehr und beschäftigt sich mit Ausschlüsse und Barrieren im Museum; und vor allem, wie diese abgebaut werden können. Dieser Prozess ist ein langfristiger: Denn dazu muss das Museum an seinen Strukturen arbeiten. Um gesellschaftlich relevant zu sein, sind Veränderungen auf allen Ebenen der Museumsarbeit wichtig – in der Programm-, Publikumsarbeit und Personalstruktur. Ein Beispiel für die Outreach-Arbeit im Brücke-Museum ist das digitale Projekt Various Answers. Gemeinsam mit Susan Kamel, Professorin für Sammeln und Ausstellen an der HTW, diskutiert Daniela Bystron, Kuratorin für Outreach über einige dieser Aspekte.
Tischgespräch: Forschen – Fokus Provenienz
Mit Nadine Bauer (Provenienzforscherin, Berlin und Hamburg) und Ute Haug (Leitung Provenienzfoschung und Sammlungsgeschichte, Hamburger Kunsthalle)
Das Thema Provenienzforschung findet in den vergangenen Jahren bei der Aufarbeitung historischer Kontexte von Museumssammlungen immer mehr Aufmerksamkeit. Was aber bedeutet Provenienzforschung für die Arbeit in einer öffentlichen Sammlung? Welche Schwerpunkte werden gesetzt und welche Konsequenzen hat sie? Die Expertinnen Nadine Bauer und Ute Haug sprechen über Prozesse, Grenzen sowie die Bedeutung ihrer Arbeit.
Tischgespräch: Forschen – Fokus Werkverzeichnis
Mit Christiane Remm (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung) und Aya Soika (Professor of Art History, Bard College Berlin)
Die Dokumentation aller Gemälden Karl Schmidt-Rottluffs stellt ein Mammutprojekt dar: Autorin und Mitarbeiterin der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung Christiane Remm spricht mit Aya Soika, Autorin des Werkverzeichnisses Max Pechstein, über Herausforderungen, Chancen und den aktuellen Stand des Vorhabens. Dabei wird es auch um Fragen der Echtheitsbestimmung, Schwierigkeiten bei der Rückseitendokumentation oder Provenienzrecherche gehen - und nicht zuletzt um die Frage, ob ein Printband im digitalen Zeitalter noch angemessen ist.
Tischgespräch Kuratieren
Mit Christian Jankowski (Bildender Künstler), Barbara Steiner (Direktorin Stiftung Bauhaus Dessau) und Lisa Marei Schmidt (Direktorin Brücke-Museum)
Die Entscheidung, welche Werke im Museum präsentiert werden, trifft die Kuratorin oder der Kurator einer Ausstellung. Diese Rolle hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Ursprünglich aus dem Lateinischen („curare“, dt. „sich kümmern“ oder „etwas pflegen“) definiert dieser Begriff zunächst eine Person, die sich um eine Sammlung kümmert. Seit den 1970er-Jahren wurde er zunehmend inflationär verwendet und Kurator*innen verwandelten sich zu genialischen Ausstellungsmacher*innen. Über die Aufgaben, Möglichkeiten und Herausforderungen des Kuratierens heute diskutiert in diesem Tischgespräch Lisa Marei Schmidt, Direktorin des Brücke-Museums gemeinsam mit Barbara Steiner, Direktorin der Stiftung Bauhaus und dem bildenden Künstler und Kurator Christian Jankowski.
Tischgespräch: Bewahren
Gespräch zwischen Felicitas Klein (Restauratorin, Berlin) und Elena Schroll (Sammlungskuratorin, Brücke-Museum) vom 17. November 2022.
Eine wichtige Aufgabe des Museums ist es, die Kunstwerke zu bewahren, sie für die Nachwelt als kulturelles Erbe zu konservieren und bei Bedarf zu restaurieren. Diese für das Publikum meist unsichtbare Aufgabe besprechen in diesem Tischgespräch die Sammlungskuratorin Elena Schroll mit der Restauratorin Felicitas Klein.
Tischgespräch: Aufgaben eines Museums
Gespräch zwischen Alina Gromova (Leiterin des Bereichs Sammlungen und Ausstellungen, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum) und Daniela Bystron (Kuratorin für Outreach, Brücke-Museum) vom 20. Oktober 2022.
Was sind eigentlich die Aufgaben eines Museums? Der internationale Museumsverband für Museen ICOM (= International Council of Museums) legt genau diese Aufgaben in einer Definition fest. Diese Definition und die darin formulierten Aufgaben befinden sich im Wandel – damit reagieren Museen auf soziale und (kultur-) politische Veränderungen. Aktuell wurde eine neue Museumsdefinition im August 2022 von ICOM verabschiedet; zuvor nutzte der Verband seit 1946 eine Definition, die zuletzt 2007 geändert wurde. Von 2016 bis 2022 wurde eine erneute Änderung heftig debattiert. In dieser Veranstaltung diskutieren wir über die Relevanz, Übersetzbarkeit und Bedeutung der neuen ICOM-Definition und die Debatten, die um die Änderungen geführt wurden und werden.
Gespräch
Millis Erwachen mit Natasha A. Kelly
Millis Erwachen: Filmscreening und Vortrag mit Natasha A. Kelly in der Ausstellung Whose Expression? im Brücke-Museum, moderiert von Daniela Bystron.
Nadu (Jahrgang 1955), Maskenherstellerin, Naomi (Jahrgang 1965), Schauspielerin, oder Maciré (Jahrgang 1995), Studentin sind drei von acht Protagonistinnen, die die Gemeinsamkeit haben als Schwarze Frauen* ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland zu haben und im Kunstkontext tätig zu sein. Ihre biographischen Erzählungen zeigen, inwieweit die Beschäftigung mit Kunst, in all ihren Ausprägungsformen, als »Heilmittel« dienen kann, gelebte emotionale Isolation und gesellschaftliche Unterdrückung zu lindern. Denn Schwarze Frauen* wurden seit jeher durch den weißen männlichen Blick erotisiert und exotisiert. In den als „Klassiker“ geltenden Werken vieler Expressionisten wurden sie lediglich als „Objekte der Begierde“ abgebildet. Der Maler Ernst Ludwig Kirchner beispielsweise suchte zur Blütezeit des deutschen Kolonialismus weniger die Anatomie des Frauen*körpers zu erforschen. Vielmehr ging es ihm darum, über die vermeintliche „Naturgebundenheit“ seiner Motive seine eigene Mannes*kraft zu spüren. 1911 malte er die Schlafende Milli nackt auf einer Couch liegend. Als Inspirationsquelle ließ er nur die eigene Potenz gelten. Während zahlreiche Kunsthistoriker*innen neben der Ästhetik auch die Sexualfantasien von Kirchner in den Fokus ihrer Analysen nehmen, taucht der Film in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner „Muse“ ein und lässt Milli sinnbildlich erwachen. In Interviews mit der Filmemacherin Natasha A. Kelly kommen Schwarze Kunstschaffende verschiedener Generationen zu Wort, die in und durch ihre künstlerische Arbeit die gängigen kolonialtradierten Stereotype überwunden und ihre eigene selbstbestimmte Identität als Schwarze Frauen* innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgeformt haben. Sie berichten von ihren Herausforderungen in und mit deutschen Kunstinstitutionen, von visueller Repräsentation und politischer und sozialer Ausgrenzung. Wo lässt sich auf ihren Erfahrungen aufbauen? Welche Strategien können zusammengebracht werden? Welche müssen neu gedacht werden? Kunst bildet damit nicht nur die Architektur des Films, sondern wird auch als Grundstein für den sozialen und politischen Aktionismus der Projektbeteiligten dargestellt. In der gleichnamigen, zweisprachigen Publikation werden die geführten Interviews in ihrer vollen Länge abgedruckt. Ziel ist es, die Bedeutung künstlerischen Schaffens aus einer Schwarzen feministischen Perspektive aufzuzeigen.
Gespräch
What is Unseen Cannot Be Broken von Saba Innab [EN]
Vortrag am 3.5.22 von Saba Innab über die Ausstellung Transition Exhibition im Kunsthaus Dahlem. Die Künstlerin wird ihr Display durch einen Beitrag zum Thema Abstraktion im Zusammenhang mit dem dekolonialen Diskurs aktivieren.
Die multidisziplinäre Praxis der palästinensisch-jordanischen Architektin, Künstlerin und Stadtforscherin Saba Innab (1980) umfasst historische Recherchen, Zeichnungen, Kartierungen, Modellbau und räumliche Interventionen. Innab erforscht Schwebezustände zwischen Zeitlichkeit und Dauer und beschäftigt sich mit variablen Begriffen von Wohnen und Bauen und deren politischen, räumlichen und poetischen Implikationen in Sprache und Architektur. Zu den jüngsten Ausstellungen gehören: 57th edition of Carnegie International, Carnegie Museum, Pittsburgh, 2018; Biennale d’Architecture d’Orléans, Frac Centre-Val de Loire, Orléans, 2017; Marrakech Biennial, Marrakech, 2016, und ihre jüngsten Einzelausstellungen umfassen: Station Point, ifa-Galerie, Berlin, 2019; Al Rahhalah, Marfa’, Beirut, 2016. Innab war DAAD-Stipendiatin in Berlin für die Jahre 2020-2021.
Gespräch
Über das Center of Unfinished Business
Über das Center of Unfinished Business: Ein Gespräch mit Julia Grosse und Yvette Mutumba (C&)
Julia Grosse und Yvette Mutumba haben das Brücke-Museum während seiner Beschäftigung mit dem Thema Kolonialismus als Expertinnen begleitet. Das Museum hat sie eingeladen, die Ausstellung Whose Expression? Die Künstler der Brücke im kolonialen Kontext mit ihrem Center for Unfinished Business um eine kritische und zeitgenössische Stimme zu erweitern. Zudem haben die beiden in ihrer Funktion als Lehrende des Instituts für Kunst im Kontext an der UdK Berlin das Seminar Kolonialismus und die Künstlergruppe Brücke geleitet, in dem sie sich theoretisch mit dem Thema auseinandersetzten. Es entstanden künstlerische Interventionen der Studierenden im Rahmen des Begleitprogramms von Whose Expression?.
Julia Grosse und Yvette Mutumba stellen in Ihrem Talk das Center for Unfinished Business vor. Moderation: Daniela Bystron, Kuratorin für Outreach, Brücke-Museum
Gespräch
Momente der Beunruhigung. Zur Re-Aktivierung kolonialer Sammlungen
Momente der Unruhe: Gespräch in der Ausstellung Transition Exhibition im Kunsthaus Dahlem [DE]
In der Debatte um belastetes koloniales Erbe ist zunehmend deutlich geworden, dass nicht nur in ethnologischen Museen, sondern auch in Künstlernachlässen Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten zu finden sind. Auch Karl Schmidt-Rottluff legte eine Sammlung von circa 100 rituellen und alltäglichen „Subjekt/Objekten“ (Felwine Sarr) an. Er sammelte sie nach persönlichen Maßstäben, aufgrund ihrer formalen Schönheit und vermeintlichen Ursprünglichkeit und integrierte sie teilweise in seine Gemälde. Nach Karl Schmidt-Rottluffs Tod wurden sie nach wissenschaftlichen Standards kategorisiert und im Depot stillgestellt. Die Sammlung zeugt nicht nur von der Erweiterung des eurozentrischen Horizonts, sondern auch von der Geschichte kolonialer Aneignung und der willkürlichen Überschreibung ehemaliger Bedeutungen. Wie lässt sich im Dialog mit den sogenannten Herkunftsgesellschaften ein neuer Umgang mit diesen Dingen finden? Inwieweit können partizipative digitale Formate koloniale sprachliche Konventionen und Hierarchisierungen unterlaufen? Wie lassen sich die „Subjekt/Objekte“, aber auch die Institutionen selbst in „Beunruhigung“ versetzten? Wie kann der transformative Moment der Unruhe produktiv gemacht werden: für öffentliche Kritik, aber auch für neue Formen der Kooperation, dialogische Forschungs- und Ausstellungsformate und schließlich für Restitutionen?
Ein Gespräch mit Agustina Andreoletti (Digitales Outreach, Rautenstrauch-Joest Museum, Köln), Julia Binter (Postkoloniale Provenienzforschung, Zentralarchiv Staatliche Museen zu Berlin), Anna Brus (Mitarbeiterin Brücke-Museum Digitalisierungsprojekt & Universität zu Köln), Michi Knecht (Ethnologin, Contradiction Studies, Universität Bremen), Ohiniko Mawussé Toffa (Missions- und Kolonialhistoriker, Staatliche Kunstsammlungen Dresden) & Nanette Snoep (Direktorin Rautenstrauch-Joest Museum Köln)
Gespräch
Rabaul, Rakaia, Na Ta (The Mangrove, The Volcanoes, The Deep Ocean)
Rabaul, Rakaia, Na Ta (The Mangrove, The Volcanoes, The Deep Ocean)
Künstlerinnengespräch mit Lisa Hilli in der Ausstellung Transition Exhibition im Kunsthaus Dahlem, moderiert von Paz Guevara.