Natur


von Daniela Bystron

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„Zurück zur Natur!“, so lautete einer der bekanntesten Aussprüche der Lebensreformbewegung. Die Jahrhundertwende um 1900 war geprägt durch die Industrialisierung, technischen Fortschritt, wissenschaftliche Erkenntnisse, wirtschaftlichen Wachstum sowie eine immense Beschleunigung des Alltags. Als Reaktion darauf entwickelten sich zahlreiche Gegenbewegungen wie die Lebensreformbewegung. Sie propagierte eine naturnahe, ganzheitliche Lebensweise, die sich u.a. durch eine neue Körperkultur, Naturkult und Tierschutz ausdrückte. 

Auch die Künstler der Brücke waren von den Veränderungen der Zeit beeinflusst. Ihre Arbeitsweise und Motive sind durch eine enge Verbindung zur Natur bestimmt. Entgegen der akademischen Ausbildung und Maltradition malten sie in der Natur und fertigten Zeichnungen von lebenden, bewegten Modellen an. Zahlreiche Werke entstanden im Freien, zeigen Landschaften, Wälder, Wasserszenen, jahreszeitliche Stimmungen, Tiere sowie Aktdarstellungen in der Natur. 

Der Gruppengedanke der Brücke erhielt eine Steigerung durch ihre kollektiven Sommeraufenthalte. Auf der Suche nach freien Lebensformen jenseits gesellschaftlicher Konventionen verbrachten sie die Sommermonate in unterschiedlichen Konstellationen an Seen oder am Meer, um dort ihre Naturstudien außerhalb des Ateliers fortzusetzen. Insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus fokussierten sich die Brücke-Künstler auf politisch unverfängliche Landschaftsdarstellungen, was in der Literatur als „innere Emigration“ bezeichnet wird. 

Auch heute erleben wir ein gesteigertes Interesse zum Thema Natur, das sich unter anderem durch Umweltverschmutzung und Globalisierung als drängendes Thema, aber auch als möglichen Rückzug ins Private, zeigt. 

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