1913


von Katrina Schulz

16 Bilder


1913 war nicht nur als letztes Jahr vor Beginn des Ersten Weltkriegs ein ereignisreiches Jahr. Auch die 1905 gegründete Künstlergruppe Brücke löste sich 1913 auf, in einer Zeit, die heute als Höhepunkt des Brücke-Expressionismus gesehen wird. Im Rückblick betrachtet waren sich die verbliebenen Mitglieder – Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Karl Schmidt-Rottluff – in diesem Moment einerseits so nah und andererseits so fern wie zu kaum einem anderen Zeitpunkt. 

Was war passiert? 1912 musste Max Pechstein die Brücke verlassen. Er hatte allein in der Kunstvereinigung Berliner Secession ausgestellt, was die anderen Mitglieder nicht akzeptierten. Denn eines ihrer Prinzipien war, nur gemeinsam auszustellen. Um danach Zusammenhalt nach innen wie außen zu demonstrieren, wollte die Gruppe die Chronik KG Brücke – eine Schrift, die die Geschichte und künstlerische Grundsätze abbilden sollte – veröffentlichen. Eben diese Chronik führte zum Bruch: Kirchner, der die Texte verantwortete, stilisierte sich laut Heckel, Mueller und Schmidt-Rottluff als Anführer. Als er sich weigerte, Änderungen vorzunehmen, trennte sich die Gruppe. 

Die Werke des Brücke-Museums umfassen für das Jahr 1913 Großstadtmotive, Landschaften und Naturszenen sowie Werke, die von den persönlichen Beziehungen der Künstler zeugen: so beispielsweise Heckels Laute spielendes Mädchen – ein Porträt seiner Partnerin Siddi Riha – oder Kirchners Gemälde von Mueller. Beide verband über den Bruch hinaus eine enge Freundschaft. 

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