Künstler

Ernst Ludwig Kirchner

Titel

Rückenakt mit Spiegel und Mann

Jahr
1912
Gattung
Material / Technik
Maße
Bildmaß 151 × 74,5 cm
Rahmenmaß 165,8 × 89,7 × 4,5 cm
Digitale Projekte
Details zum Erwerb
Erworben 1988 aus Privatbesitz
Credits
Ernst Ludwig Kirchner, Rückenakt mit Spiegel und Mann, 1912, Öl auf Leinwand, Brücke-Museum, Gemeinfreies Werk

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

  • Magdalena M. Moeller, Das Brücke-Museum Berlin, Prestel, München 1996.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke. La nascita dell´espressionismo, Ausst.-Kat. Fondazione Antonio Mazzotta Milan, Mazzotta, Milano 1999.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Die Brücke. Meisterwerke aus dem Brücke-Museum Berlin, Ausst.-Kat. Brücke-Museum Berlin, Hirmer Verlag, München 2000.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Ernst Ludwig Kirchner. Neuerwerbungen seit 1988, Hirmer Verlag, München 2001.

  • Javier Arnaldo, Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke. Die Geburt des deutschen Expressionismus, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Hirmer Verlag, München 2005.

  • Javier Arnaldo, Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke. El nacimiento del expresionismo alemán, Ausst.-Kat. Museo Thyssen-Bornesza Madrid/Fundación Caja Madrid, Madrid 2005.

  • Brücke. El naixement de l'expressionisme alemany, Ausst.-Kat. Museu Nacional d'Art de Catalunya Barcelona, Lunwerg, Barcelona 2005.

  • Dirk Luckow, Magdalena M. Moeller, Peter Thurmann (Hg.), Christian Rohlfs. Die Begegnung mit der Moderne, Ausst.-Kat. Kunsthalle zu Kiel / Brücke-Museum Berlin, Hirmer Verlag, München 2005.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke-Museum Berlin, Malerei und Plastik. Kommentiertes Verzeichnis der Bestände, Hirmer Verlag, München 2006.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke Highlights, Hirmer Verlag, München 2007.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke Museum Highlights, Hirmer Verlag, München 2017.

Details

Signatur/Bezeichnung
Signiert unten rechts: EL Kirchner (Signatur)
Nicht bezeichnet (Bezeichnung)

Inventarnummer
2/88

Werkverzeichnisnummer
Gordon 225

(Thủy-Tiên Nguyễn)

Du starrst mich an, aber du siehst mich nicht

Meine schwarzen Haare, meine braunen Augen, meine altrosa-farbigen Lippen, die aufeinanderpressen, wenn ich deine gierigen Blicke auf meinem Körper spüre. Wie dein Blick sich von meinen Lippen langsam weiter runter über meinem nackten Brustkorb, meinem Bauchnabel, über meine Vulva, meine Beine und Zehen wandern. Von allen Seiten betrachtest du mich, wie eine Ware, wie ein Objekt, was du auf einem Fließband aufgepickt hast.

Male gaze
White gaze
White male gaze
White colonizer gaze
Auf meinem „yellow“ Körper
Auf meinem „Ist das ’ne Frau oder ’n Typ?“ Körper

Du siehst nicht meine Wunden, die jedes Mal aufgerissen werden. Du siehst nicht meine Schmerzen. Nicht meine Narben, die sich bilden und langsam verheilen. Du siehst nicht den kollektiven Schmerz aus jahrhundertelanger Geschichte, angefangen mit weißer kolonialrassistischer Gewalt. Dein „Asian fetish“, dein „yellow fever“ widert mich an. Deine Blicke widern mich an. Deine Berührungen widern mich an. Du objektifizierst, dehumanisierst und hypersexualisierst Menschen, die aussehen wie ich. Das, was du siehst, ist mein weiblich gelesener und „asiatisch“ markierter Körper. Du starrst mich an, aber du siehst mich nicht.

Die Bilder einer „asiatischen“ Frau brennen sich in dein Gehirn.
Deine Berührungen brennen sich in meine Haut.

Du hinterlässt Spuren, die ich versuche mit Wasser abzuwaschen, aber die sind noch da. Du hinterlässt Wunden, die ich versuche einzucremen, aber die sind noch da. Du hinterlässt Bilder vor meinen Augen, die ich versuche zu verdrängen, aber die sind noch da.

Das Wasser unter der Dusche prasselt viel zu heiß auf meine Haut. Ich lege den Kopf in den Nacken, das Wasser fließt über meine geschlossenen Augen, über meine Wangen, Nase und Lippen.

Das warme Licht von meiner Stehlampe in der Ecke meines Schlafzimmers berührt leise meinen Körper. Schatten zeichnen Konturen auf meinen Wangenknochen, auf meinem Schlüsselbein, auf meinem Brustkorb. Ich umklammere meine Oberarme mit beiden Händen. Es ist kein „Fingernägel in die Oberarme krallen“ mehr. Es ist ein sanftes Streicheln. Soft und liebevoll.

Aus der Norm zu fallen, bedeutet für mich auch, dass ich näher bei mir dran bin, anstatt darauf achten zu müssen, dass ich in ein Raster reinpasse, in das mich andere Menschen einordnen und quetschen wollen, weil sie es sonst nicht aushalten und annehmen können. Ich kann so sein, wie ich will, ich kann so aussehen wie ich will. Ich denke an Fluidität, an Wellen und an das Meer. Ich denke daran, wie alles ineinander verschwimmt und gleichzeitig Konturen zeichnet.

Ich bin keine Frau. Du verstehst nicht. Ich bin keine Frau. Du ekelst dich.

Mein Nicht-binär-Körper verwirrt dich.
Mein Nicht-binär-Körper befreit mich.
Ich kann aufatmen. Endlich.

(Thủy-Tiên Nguyễn )
Du starrst mich an, aber du siehst mich nicht
(Isabel Fischer )
Über das Werk
(Josephine Papke )
Pose/Posieren
(CK ) Arme
00:14
(CK ) Blicke
00:27
(CK ) Po
00:12
(CK ) Sexarbeit
00:35
(Jamie ) Körper
00:10
(L ) Unheimlich
00:31
(Panda ) Femme fatale
00:10
(Panda ) Nackt stehen
00:11
(Rania ) Filter
00:32
(Tabesch ) Male Gaze
00:23
(Tabesch ) Idealisiert
00:21
Assoziationen
00:37
Fragen
00:41
Impressum