Der Nachlass von Karl Schmidt-Rottluff, der sich im Besitz der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung im Brücke-Museum befindet, enthält rund 100 Objekte aus kolonialen Kontexten. Der Brücke-Künstler ist selbst nie außerhalb Europas gereist. Er erwarb diese Objekte vermutlich ab den 1910er-Jahren im Kunsthandel und aus Privatbesitz. Unter ihnen befinden sich Ritual- und Alltagsgegenstände, aber auch Souvenirs für den westlichen Markt. Zum Teil stammen sie aus ehemaligen deutschen Kolonialgebieten und verweisen damit unmittelbar auf die Verflechtungsgeschichte der deutschen Expressionisten mit der oftmals unrechtmäßigen Aneignung materieller Kultur in den kolonial besetzten Gebieten.

Seit Januar 2021 beschäftigt sich das Brücke-Museum mit der kritischen Aufarbeitung und Digitalisierung dieser Objekte. Die dafür notwendige Expertise wird gemeinsam mit Expert*innen aus den Herkunftsregionen und dekolonialen Akteur*innen erarbeitet.

Das Brücke-Museum hat sich bewusst dazu entschieden, die Digitalisate sowie grundlegende Werkdaten auf Wiki Commons zu veröffentlichen und damit einer größeren, internationalen Öffentlichkeit, Zugriff auf und Teilhabe an dieser Sammlung ermöglichen Das Ziel ist, die Daten für alle Interessierten barrierearm verfügbar, nutzbar und vor allem editierbar zu machen. Die Bestimmung der Objekte anhand der auf Wiki Commons aufgeführten Werkdaten dient der ersten Orientierung und Zuordnung zu bestimmten geographischen, kulturellen und historischen Kontexten. Das Vernetzungsprojekt ist prozessual angelegt. Die Werkinformationen können und sollen bei wachsendem Erkenntnisgewinn fortlaufend ergänzt werden.

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