Gespräch, Diskussion
Reflecting on Legacy
A roundtable with the descendants (auf Englisch)
17.00 – 18.00 Uhr
Roundtable-Gespräch (EN) mit Rafael Cardoso (Kunsthistoriker und Nachfahre von Hugo Simon), Rebecca Friedman (Holocaust Claims Processing Office, New York State Department) und Jason Osborn (Filmemacher und Nachfahre von Max Osborn), moderiert von Meike Hoffmann (Provenienzforscherin, Freie Universität, Berlin). Begrüßung durch Lisa Marei Schmidt (Direktorin, Brücke-Museum).
Die Ausstellung Biografien der Moderne. Sammelnde und ihre Werke ehrt acht jüdische Brücke-Sammler*innen für ihr Engagement für die Kunst der Moderne und erinnert an das Unrecht, das ihnen von den Nationalsozialist*innen angetan wurde. Ausgangspunkt der Präsentation ist die Provenienzforschung am Haus, welche die Herkunftsgeschichten von Kunstwerken untersucht.
Dem Brücke-Museum war es wichtig, die Perspektiven der Nachfahr*innen und Erb*innen der vorgestellten Sammler*innen in die Ausstellung mit aufzunehmen. Dort sind sie innerhalb eines Filmraums erlebbar. Bei einem Roundtable-Gespräch anlässlich des letzten Ausstellungstages stehen die Perspektiven der Erb*innen und Nachfahr*innen nun erneut im Zentrum. Rafael Cardoso, Rebecca Friedman und Jason Osborn – drei wichtigen Protagonist*innen im Kontext der Ausstellung und der damit verbundenen Provenienzforschung – teilen ihre Eindrücke und persönlichen Erfahrungen des Ausstellungsprojektes im Brücke-Museum. Gemeinsam erlauben wir uns einen Blick auf die Zusammenarbeit während der Ausstellungsvorbereitungen und in die Zukunft. Moderiert wird das Gespräch von der Provenienzforscherin Meike Hoffmann, Freie Universität Berlin.
Rafael Cardoso ist Kunsthistoriker und Autor. Er ist Mitglied der Postgraduiertenfakultät für Kunstgeschichte (PPGHA) der Universidade do Estado do Rio de Janeiro und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin. Er ist Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Artikel über die Geschichte der Kunst und des Designs in Brasilien im 19. und 20: Art and Image, Race and Identity in Brazil, 1890-1945 (Cambridge University Press, 2021). Er hat außerdem vier belletristische Werke verfasst, darunter den historischen Roman O Remanescente (Companhia das Letras, 2016), der ins Deutsche übersetzt wurde als Das Vermächtnis der Seidenraupen (S. Fischer, 2016). Er ist Mitglied des PEN-Berlin, der AICA-Deutschland, des Deutschen Verbands für Kunstgeschichte und Vorsitzender des Vorstands der Hugo Simon Stiftung. Derzeit ist er Inhaber der Aby-Warburg-Gastprofessur 2024 am Warburg Haus in Hamburg.
Rebecca Friedman ist Senior Art Claims Specialist im Holocaust Claims Processing Office (HCPO) des New York State Department of Financial Services, wo sie seit 2004 an Kunstrestitutionsanträgen arbeitet. Sie erwarb einen BA in Kunstgeschichte an der Columbia University, einen MA in Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art in London und später einen JD an der Brooklyn Law School. Bevor sie 2004 zum HCPO kam, war Frau Friedman mehrere Jahre in der Kunstwelt tätig.
Jason Osborn ist Filmemacher. Er arbeitete mit bekannten Künstler*innen wie Dagmar Krause und David Bowie zusammen und war musikalischer Leiter bei Produktionen wie The Threepenny Opera und The Seven Deadly Sins. Als Komponist schrieb er Musik für Filme und Theater, darunter Couples and Robbers und die BBC-Produktion Absolute Hell. Er arbeitete mit renommierten Schauspieler*innen wie Dame Judi Dench und Bill Nighy und komponierte für zahlreiche TV-Dokumentationen. Seit 2009 widmet er sich verstärkt der Förderung des georgischen Kinos, unter anderem durch das London Georgian Film Festival.
Dr. Meike Hoffmann ist Provenienzforscherin und Dozentin im Themenbereich Expressionismus, NS-Kunstpolitik und Erinnerungskultur an der Freien Universität. Sie leitet folgende Provenienzforschungsprojekte: Forschungsstelle „Entartete Kunst“, Mosse Art Research Initiative (MARI) und Abraham Adelsberger Art.
Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Es ist keine Voranmeldung nötig.