Gespräch, Diskussion, Rundgang

Feministischer Salon
Widerständige Geschichte

Mit Gisela Notz (Sozialwissenschaftlerin und Historikerin), Moderation: Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine)

Gisela Notz ist selbst die Leiterin eines Salons – des Geschichtssalons im feministischen Wohnprojekt Beginenhof in Kreuzberg. Doch ihr Konzept eines solchen Ortes ist anders als das üblicherweise damit verbundene bourgeoise Setting für „vornehme Damen“: Er soll explizit auch ein Raum für Widerständiges, für Geschichte von unten sein. Sie stellt in diesem Rahmen die Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) vor. Diese war eine Zeitgenossin von Hanna Bekker vom Rath, doch anders als die Industriellentochter stammte sie aus so genannten „bedrängten Verhältnissen“. Die im Arbeiter*innenbezirk Wien-Meidling aufgewachsene und in Ost-Berlin gestorbene Choreografin, Widerstandskämpferin und Nazigegnerin wurde 1942 verhaftet, weil sie „staatsfeindliche kommunistische Zusammenkünfte in ihrer Wohnung“ zugelassen hatte. Sie überlebte das Dritte Reich, obwohl sie der Roten Kapelle zugeordnet und zu Lagerzwangsarbeitet verurteilt wurde. Gisela Notz wird in ihrem Input der Frage nachgehen, inwieweit ihre Zusammenkünfte ein politischer Salon waren und was wir historisch wie auch aktuell diesem Format abgewinnen können – im entspannten Ambiente unseres feministischen Pop-Up-Salons und im Austausch mit den Besucher*innen.

Gisela Notz (sie/ihr) ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und Historikerin. Sie war als Hochschuldozentin wie auch als wissenschaftliche Referentin der Friedrich-Ebert-Stiftung und Bundesvorsitzende von pro familia tätig. Bei den Zeitschriften beiträge zur feministischen theorie und praxis wie auch bei lunapark21 war sie Redakteurin. Sie beschäftigt sich mit Familien- und Sozialpolitik, alternativen Ökonomien sowie historischer Frauenforschung. Seit 2003 gibt sie den jährlichen Wandkalender Wegbereiterinnen heraus.


Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin).


Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

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