Lesung , Musik

"Freundinnen müsste man sein"
Lesung und Musik im Garten

Mit Christiane Rösinger (Autorin, Musikerin und Theaterregisseurin), Moderation: Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine)

Spätestens seit ihrem Indie-Hit Liebe wird oft überbewertet ist klar: Die aus dem Schwarzwald stammende und seit Jahrzehnten in Kreuzberg lebende Underground-Ikone Christiane Rösinger ist die sowohl schärfste wie auch lustigste Kritikerin der „RZB“. Denn der „Pärchenkritik“, also der Hinterfragung der zur Ideologie geronnenen Verherrlichung der „Romantischen Zweierbeziehung“, die auf Teufel komm raus alle glücklich machen soll, hat Rösinger nicht nur ein Sachbuch gewidmet, sondern auch einen Großteil ihres legendären, so witzigen wie melodischen Songwritings mit Titeln wie Die Pärchenlüge oder Mein zukünftiger Ex-Freund. Das beste Gegengift laut der Lassie-Singers-Mitgründerin? Ein feministisches Selbstbewusstsein, das sich nicht damit aufhält, unterdrückerischen Weiblichkeits-Normen zu entsprechen, sondern Spaß im Kollektiv und im Alleinsein sucht (und vielleicht noch im Zusammensein mit dem großen schwarzen Hund, den sie sich in ihrem neuesten Werk gemeinsam mit Stefanie Sargnagel, Iowa, so sehnlich wünscht). Ganz wie Hanna Bekker vom Rath weiß Rösinger schon früh, dass das weibliche Heil nicht darin liegen kann, sein Leben einer klassischen Paarbeziehung unterzuordnen. Frühe Songs wie Freundinnen müsste man sein zeigen schon das, was Rösinger in den letzten Jahren mit ihren Regiearbeiten am Theater immer deutlicher macht: Feministische und klassenkämpferische Zusammenschlüsse sind es, die uns am Leben halten – uns vor allem bis ins hohe Alter Vergnügen bringen. Denn: „Ist der Freund erst auf dem Sofa, hilft kein Auto und kein Mofa“.

 

Christiane Rösinger (sie/ihr) ist eine in Berlin lebende Musikerin, Songwriterin, Autorin und Theaterregisseurin. Mit ihrer Band Lassie Singers nahm sie ab Ende der 1980er-Jahre den Boom deutschsprachiger Indie-Musik vorweg, mit den musikalischen Nachfolgeprojekten Britta und ihrer Solokarriere verfolgte sie weiterhin einen so humorvollen wie melancholisch-kritischen Blick auf Alltagsphänomene, Sexismus und Klassengesellschaft. In den letzten Jahren war sie zudem als Buchautorin wie auch als Theaterregisseurin mit Stücken wie Planet Egalia oder Die große Klassenrevue erfolgreich.


Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin).


Diese Veranstaltung findet im Rahmenprogramm des Museumssonntags statt. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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