Waldraum, Workshop, Erwachsene

Körpersprache und Präsenz
Empowerment Workshop für FLINTA*

Mit Pasquale Virginie Rotter (ganzheitliche Prozessbegleiter*in, Somatic Coach und Healing Being)

Von Hanna Bekker vom Rath gibt es ein berühmtes Foto: Es zeigt sie als 
ältere Frau, zufrieden lächelnd und vollkommen souverän, auf einem Tisch 
stehend. Auch andere Bilder oder Überlieferungen von ihr machen uns 
deutlich, dass sie sich nicht von den Erwartungen an zurückhaltende, 
dekorative Weiblichkeit hat einschränken lassen. Wir sehen sie lesend, 
malend, denkend, rauchend; ihre Enkeltochter beschreibt sie in ihrer 
Biografie als überaus ehrgeizige Tischtennisspielerin oder als 
halsbrecherische Autofahrerin. Sie hatte keine Scheu davor, Posen 
einzunehmen, die bis heute als „männlich“ gelten – und die die deutsche 
Künstlerin und Autorin Marianne Wex (1937-2020) in ihrem bahnbrechenden 
Werk „Weibliche“ und „männliche“ Körpersprache als Folge 
patriarchalischer Machtverhältnisse
in den 1970er-Jahren auf über 200 
Bildtafeln analysiert hat. In diesem Workshop wollen wir uns daher damit 
beschäftigen, wie, wann und wo FLINTA bis heute beigebracht bekommen, 
sich gestisch klein, schmal und unauffällig zu machen: den Kopf 
freundlich lächelnd schief zu legen, die Arme eng am Körper zu halten, 
die Beine züchtig übereinanderzuschlagen, statt, wie die berüchtigten 
„Manspreader“, breitbeinig Raum einzunehmen wenn wir Lust darauf haben.
Wie können wir diese Mechanismen spielerisch hinterfragen und verlernen?
Und wie können wir stattdessen lernen, Räume positiv zu besetzen und uns Gehör zu 
verschaffen, ohne andere auszugrenzen?

* FLINTA ist ein Akronym und steht für die Begriffe Frauen, Lesben, 
Inter, Nonbinäre, Trans und Agender. Unter diesem Terminus werden in 
einer feministischen Praxis all jene Bevölkerungsgruppen versammelt, die 
negativ vom Patriarchat betroffen sind.

Interessiert an Wegen, physisch, emotional, mental und spirituell verinnerlichte Unterdrückung zu entlernen, hat Pas mehrere somatische Ansätze entwickelt, um Gruppen und Einzelne in holistischen Transformationsprozessen zu begleiten. Pas wirkt als Holistic Facilitator, Somatic Coach (#thelovinggaze), Autor_in und Healing Being und arbeitet an den Schnittstellen von Körper, Aktivismus, Trauma, Heilung und Community. Als Schwarzes, genderfluides, chronisch krankes und klassenambivalent geprägtes Wesen, praktiziert Pas eine dekolonisierende Perspektive auf Körper und Intellekt sowie die Anerkennung transgenerational vermittelter und verkörperter Wissensbestände in gewaltvollen Machtverhältnissen. Pas hat u.a. im Praxisbuch „Transformation dekolonisieren“, feministischen Gemeinschaftsblog mädchenmannschaft.net, Empowerment-Dossier der Heinrich Böll Stiftung, Missy Magazine und als Ally in der Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart publiziert. Aufbau des Projekts EmpA – Empowerment, Sensibilisierung und antirassistische Öffnung an der Alice Salomon Hochschule Berlin (2018-2020), Artist in Residence in Fordypningsrommet – The Arctic Hideaway (2018), portraitiert im Fotoband Daima. Images of Women of Color (http://www.edition-assemblage.de/daima) von Nzitu Mawakha (2013), Performer_in u.a. in Leise Transformation, Making Mirrors – Von Körpern und Blicken (2011) und Earthport (Berlin/Kairo 2016 und 2017), Übersetzer_in von Vertrauen, Kraft und Widerstand: Kurze Texte und Reden von Audre Lorde (2015), Stipendiat_in des Literarischen Colloquiums Berlin (2017), Mitinitiator_in und Adminx des feministischen und adultismuskritischen Kinderbuchs Wir sind Heldinnen! Unsere Geschichten (2017).


Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin).


Aufgrund begrenzter Teilnehmer*innen-Zahl bitten wir hier um eine Anmeldung. Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Treffpunkt: Kasse im Foyer.

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