Workshop, Waldraum, Erwachsene

Ein kritischer Ausstellungsrundgang
Kunstbetrachtung aus antikolonialer Perspektive

Mit Jeanne-Ange Wagne (Künstlerisch Forschende, Kunst- und Kulturvermittlerin) und Amadou Hemboum (Wissenschaftler)

Während des Nationalsozialismus bewies Hanna Bekker vom Rath Mut, indem sie „heimliche“ Ausstellungen in ihrer Privatwohnung in Berlin organisierte. Dort zeigte sie Werke von Künstler*innen, die durch die Nationalsozialisten diskreditiert wurden.

Gleichzeitig ist es heutzutage sehr wichtig, diese Kunst auch aus antikolonialer Perspektive zu betrachten. Denn die Europäer*innen manifestierten ihren imperialistischen Machtanspruch nicht nur durch politisches oder territoriales Überlegenheitsdenken, sondern auch in ihrem Umgang mit der Bildenden Kunst. Dazu gehörte auch die Annahme, Bildende Kunst sei ein westliches Konstrukt. Das dominante Verständnis von Kunst ist daher auch heute noch maßgeblich geprägt durch die binäre Eigen-fremd-Konstruktion, d.h. eine Einteilung in die sog. „eigene“ Kunst, also die europäische oder westliche Kunst und jene Kunst, die aus europäischer Perspektive das sog. „Andere“ darstellt. Diese Denkanschauung konstruiert somit eine Logik von Norm und Abweichung.

Wie kann eine reflektierte Betrachtung von Hanna Bekker vom Raths Kunst stattfinden, die die gewaltvollen Aspekte der Entstehung der Sammlung nicht außen vorlässt? Wie kann generell die Institution Museum zu einem Ort der Begegnung werden, der mit hegemonialen Strukturen bricht und Raum für antikoloniale Perspektiven schafft?

Jeanne-Ange Wagne ist Kunsthistorikerin, Kunstvermittlerin und Kreativschaffende, die sich künstlerisch-forschend mit (deutscher) Erinnerungskultur, Kolonialgeschichte und kolonialer Provenienzforschung auseinandersetzt. Als freie Kunstvermittlerin bietet sie regelmäßig kritische Vermittlungsformate für das öffentliche Programm von Kultur- und Kunstinstitutionen an, zuletzt für die Villa Oppenheim, die Dekoloniale, KW Institute for Contemporary Art und die 12. Berlin Biennale. Zudem arbeitete sie bis Oktober 2023 für den deutschen Zweig des transnationalen Forschungsprojekts „The Restitution of Knowledge“, angesiedelt am Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne der Technischen Universität Berlin, wo sie 2022 und 2023 die Veranstaltungsreihe KuK-Tuesdays: Dislocation co-kuratiert und koordiniert hat. 


Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin).


Aufgrund begrenzter Teilnehmer*innen-Zahl bitten wir hier um eine Anmeldung. Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Treffpunkt: Kasse im Foyer.

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