Diskussion, Gespräch, Waldraum

Gespräch: Verfemt, verfolgt, vergessen: Schicksale von Künstlerinnen der Avantgarde während des NS-Regimes (DE)

Die Zäsur der NS-Kunstpolitik wirkt sich bis heute auch in der Kunstgeschichtsschreibung aus. Verfemung, Umschulung, Beschlagnahme und Berufsverbot bis hin zu Vertreibung und Deportation löschten die Laufbahnen großer Teile der zeitgenössischen Künstler*innenschaft aus. Dabei gestaltete sich das Ausmaß der Maßnahmen für die weiblichen Vertreterinnen der Avantgarde oft schwerwiegender als für ihre männlichen Kollegen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs häufig nahtlos an ihre Erfolge anknüpfen konnten.

Um die Geschichte dieser zu Unrecht vergessenen Künstlerinnen sukzessive aufzuarbeiten, fand im Wintersemester 2022/23 am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Brücke-Museum eine Lehrveranstaltung statt, deren Rechercheergebnisse hier in Teilen vorgestellt werden.

Mit Ida Berenstein, Sophie Nastatsia Holl, Sarah Macedo Santiago (Studierende des Kunsthistorischen Instituts, FU Berlin), Moderation & Einführung: Meike Hoffmann (Leiterin Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin), Lisa Marei Schmidt (Direktorin, Brücke-Museum)

Inputs:

Ida Berenstein über Paula Grünfeld: Beispiel für eine Künstlerin, die aufgrund ihrer Malweise und Herkunft verfemt, verfolgt und deportiert wurde / Die in Breslau geborene und an der hiesigen Akademie bei Otto Mueller und Oskar Moll ausgebildete Malerin, wurde 1943 nach Ausschwitz deportiert und 1945 für Tod erklärt.

Sophie Nastasia Holl über Irma Laskowsky: Beispiel für die Schwierigkeit der Recherche und das fast vollständige Verschwinden jeglicher Spuren zum Werk einer Künstlerin / Zu der wahrscheinlich in Königsberg tätig gewesenen Künstlerin Irma Laskowsky konnten kaum Daten ermittelt werden, u.a. auch deshalb, weil die genaue Schreibweise ihres Namens nicht bekannt ist.

Sarah Macedo Santiago über die Künstlerin Luise Mangold: Beispiel für eine Künstlerin, die sich angepasst hat / Luise Mangold hat vor 1933 in der Tradition der expressionistischen Holzschneider gearbeitet, hat sich dann aber dem Regime angedient, war auch Mitglied der NSDAP und hat während des Regimes mehrere Ehrungen und Auszeichnungen in Ulm, ihrem Wirkungsort, erhalten.

Einführung und Moderation

Dr. Meike Hoffmann (Leiterin Forschungsstelle „Entartete Kunst“, Kunsthistorisches Institut, Freie Universität Berlin) im Dialog mit Lisa Marei Schmidt (Direktorin Brücke-Museum)

Gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.


Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Es ist keine Voranmeldung nötig.

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