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Graphisches Kabinett I.B. Neumann (1915–1925)

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„Er [I. B. Neumann] hat oft stundenlang bei mir gesessen, oft bis nachts um 2 oder 3 Uhr, und sich meine Graphik intensiv angeschaut und immer die schönsten Drucke ausgewählt. Er nahm die Graphik-Blätter dann immer gleich mit und verkaufte sie praktisch unverzüglich.“

Erich Heckel im Gespräch mit dem Kunsthändler Roman Norbert Ketterer, 1958

Mit gerade einmal 22 Jahren eröffnet der gelernte Buchhändler Israel Ber Neumann 1910 in Charlottenburg seine erste Buch- und Kunsthandlung. Er spezialisiert sich auf Papierarbeiten und durch sein ausgezeichnetes Gespür avanciert das bescheiden eingerichtete „Graphische Kabinett“ schnell zu einer der wichtigsten Adressen für expressionistische und dadaistische Kunst in Berlin. Mit der Zeit eröffnen weitere Standorte in Deutschland und Neumann wird als Herausgeber verschiedener Zeitschriften tätig.

1912 kontaktiert der Galerist die Künstlergruppe Brücke. Er ist begeistert von ihren Holzschnitten und möchte ihre Arbeiten sowohl ausstellen als auch unter seinem Namen in Grafikmappen verlegen. Für die Brücke-Mitglieder bedeutet Neumanns Engagement eine Professionalisierung des Vertriebs ihrer Grafiken. Statt wie bisher bei Bedarf Motive einfach nachzudrucken, erscheinen diese von nun an in limitierter Auflage. Erich Heckel erinnert sich, wie sich für ihn so erstmals eine sichere Einnahmequelle ergab.

1923 zieht Neumann nach New York, wo er maßgeblich zur Verbreitung des deutschen Expressionismus in den USA beiträgt. Seine Berliner Räume übernimmt der rheinländische Galerist Karl Nierendorf, der die Brücke-Künstler ebenfalls fördert.

Valentina Bay

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