Scala Varieté (1920–1944)
Lutherstraße 22−24, Berlin-Schöneberg
Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört
Seit 1963: Martin-Luther-Straße 14−18, Berlin-Schöneberg
„… und abends in die Scala“: Mit diesem Werbeslogan zieht im Berlin der 1920er-Jahre ein Varietétheater die Aufmerksamkeit auf sich und schon bald zählt es zu den berühmtesten Bühnen Deutschlands. 1920 gegründet, werden für das Scala-Varieté die Räumlichkeiten des ehemaligen Berliner Eispalasts in Schöneberg umgebaut. 3.000 Plätze fasst der Saal – genug, um nicht nur die vergnügungssüchtigen Berliner*innen, sondern auch Besucher*innen aus der ganzen Welt zu empfangen. Mittendrin die Brücke-Künstler, die das illustre Treiben auf der Bühne begeistert verfolgen. Ein Parkettplatz kann schon ab 12,50 Reichsmark ergattert werden, die teureren Logenplätze kosten 40 Reichsmark. – Der durchschnittliche Monatslohn lag 1922 bei 830 Reichsmark.
Das Programm der Scala rückt die artistische Leistung in den Mittelpunkt: Ein Auftritt reiht sich an den nächsten. Die berühmten „Scala-Girls“ – die Revuetänzerinnen des Hauses −, teilen sich die Bühne mit Komiker*innen, Akrobat*innen und Schauspieler*innen, die ihre Talente in aufwendig inszenierten Bühnenbildern zum Besten geben. Internationale Größen reißen sich darum, in dieser Show zu sein. Auch die spanische Starclown-Gruppe The Rivels tritt 1927 in der Scala auf. Unter den begeisterten Zuschauer*innen des Abends befindet sich sehr wahrscheinlich Erich Heckel. Kurz darauf verewigt er jedenfalls die drei Clowns Charlie, Polo und René Rivel in einem Holzschnitt.
Wie viele bekannte Vergnügungsstätten der 1910er- und 1920er-Jahre existiert die Scala heute nicht mehr. Im Berliner Stadtbild erinnert heute nur noch eine Gedenktafel auf Höhe der Martin-Luther-Straße 16 an diesen einst so schillernden Ort.
Antonia Moldenhauer
Wohnatelier von Walter Gramatté (1926–1929)
Nollendorf-Casino/Treffpunkt des Neopathetischen Cabarets
Wittenbergplatz
Wohnatelier von Karl Schmidt-Rottluff (1933–1943)