Yorckbrücken (1875–1940)
Yorckstraße, Berlin-Schöneberg
Im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, später wieder aufgebaut
1877 wird Berlin zur Millionenstadt. Anfang der 1910er-Jahre leben dann bereits über zwei Millionen Menschen in der deutschen Reichshauptstadt. Das damit einhergehende rasant steigende Personenverkehrsaufkommen sowie der wachsende Bedarf an Gütertransporten hatten bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen massiven Ausbau des Schienennetzes erforderlich gemacht − mit enormen städtebaulichen Konsequenzen. An der Yorckstraße, die Schöneberg und Kreuzberg verbindet, zeigt sich dies besonders deutlich.
Es werden zahlreiche Gleisbrücken errichtet, die noch heute die Straße überspannen, um das Verkehrschaos zu entflechten. Denn bis in die 1880er-Jahre waren hier Straßen- und Schienenverkehr, der die Stadt vom nahe gelegenen Anhalter Güterbahnhof sowie vom Potsdamer Bahnhof Richtung Süden verließ, aufeinander getroffen. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften wird das Gleisniveau erhöht, die Schienen auf Brücken und der Straßenverkehr darunter gelegt. 45 Brücken entstehen so bis in die 1930er-Jahre. Darunter ist auch jene der Wannseebahnlinie (heute S1), die man in Heckels Radierung von 1912 sieht. Die vielen Brücken und die dazwischen dicht gedrängten hohen Häuserreihen mögen den Künstler, der damals erst seit einem Jahr in Berlin wohnt, beeindruckt haben.
Valentina Bay
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