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Redaktion und Verlag Der Sturm (1911–1912)

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„Wer die Entstehung des Expressionismus, sein Leben und seine Bedeutung begreifen will, ist auf das Material, das der Sturm bietet, angewiesen. […] Der Sturm ist das führende Organ des Expressionismus.“

Herwarth Walden, 1918

Ernst Ludwig Kirchner, Drei Tänzerinnen, 1910/1911, in: Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste, Jg. 1911, Nr. 61, Titelblatt, Brücke-Museum

Ernst Ludwig Kirchner, Panamagirls, 1911, in: Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste, Jg. 1911, Nr. 77, Titelblatt, Brücke-Museum

 

„DER STURM ist das Blatt der Unabhängigen. Kultur und Kunst der heutigen Zeit werden kritisch bewertet. In dieser Zeitschrift äußern sich nur Persönlichkeiten, die eigene Gedanken und eigene Anschauungen haben. Ausgeschlossen ist jede Art von Journalismus und Feuilletonismus.“ Mit diesen Worten wirbt Verleger Herwarth Walden im Frühjahr 1910 für Abonnent*innen seiner frisch gegründeten Zeitschrift. Sie umfasst acht Seiten und kostet gerade einmal zehn Pfennige. Ihr Inhalt umfasst expressionistische Gedichte, avantgardistische Kurzprosa, Essays zu Kunst und Kultur, aber auch Satire.

Autor*innen wie Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn und Alfred Döblin veröffentlichen hier Gedichte und Erzählungen, lange bevor diese in Buchform erscheinen. Zunehmend spielt auch die bildende Kunst eine Rolle und Werke moderner Künstler*innen finden Eingang. Von 1911 bis 1912 erscheinen in regelmäßigen Abständen auch Druckgrafiken und Zeichnungen der Brücke-Künstler im Sturm.

Kurfürstendamm Ecke Katharinenstraße, 1909, Archiv des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf

Die Verlagsadresse wechselt während des Bestehens der avantgardistischen Zeitschrift (1910−1932) mehrfach: In den ersten beiden Jahren dient die gemeinsame Wohnung von Walden und seiner Frau Lasker-Schüler in der Katharinenstraße in Halensee als Redaktionssitz. Im Februar 1912 – das Paar hat sich in der Zwischenzeit getrennt − zieht Ersterer in die Potsdamer Straße 18 um. Die neue Anschrift fungiert rund ein Jahr als Herausgabeort, bevor Walden 1913 wenige Häuserblocks weiter größere Räumlichkeiten in der Potsdamer Straße 134 a bezieht. Von nun an befinden sich nicht nur Wohnung, Verlag und Redaktion unter einem Dach, sondern auch eine eigene Galerie ist Teil des Sturm-Universums. Die Brücke-Künstler sind zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits nicht mehr mit Werken in der Zeitschrift vertreten.

Isabel Fischer

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