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Wohnung von Max Kaus (1958–1977)

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Max Kaus vor seinem Gemälde Sigrid mit Anthurium in der Potsdamerstr.44, 1975, Foto: Hans Kinkel

Max Kaus, Sigrid mit Anthurium, 1975
Brücke-Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Im gutbürgerlichen Lichterfelde West, unweit von einem der ältesten Villenviertel Berlins, bezieht der Künstler Max Kaus 1958 gemeinsam mit seiner dritten Frau, der Tänzerin Sigrid (geb. Reinke) eine geräumige Wohnung. Kaus ist zu diesem Zeitpunkt bereits 68 Jahre alt und seit mehreren Jahren Professor an der Hochschule für bildende Künste Berlin. Zwar nutzt er nach dem Einzug für die Arbeit an seinen Werken hauptsächlich die großen Atelierräumlichkeiten, die ihm die Kunsthochschule zur Verfügung stellt. Doch mit dem Ende seiner Lehrtätigkeit im Jahr 1968 entfällt diese Möglichkeit und sein Domizil in der Potsdamer Straße 44 wird fortan zum Hauptort seines künstlerischen Schaffens: Hierfür richtet er sich zwei Mansardenzimmer über der Wohnung als Atelier ein.

Max Kaus' Atelier im Dachgeschoss der Potsdamer Straße 44, ca. 1970, Fotografie, Brücke-Museum 

Zunehmend finden nun auch wieder die eigenen Räumlichkeiten und das dortige Leben Eingang in seine Bilder. Mittelpunkt ist häufig Sigrid Kaus, etwa in dem Gemälde Sigrid mit Anthurium von 1975, das eine Szene im gemeinsamen Wohnzimmer des Ehepaars abbildet: Es zeigt Kaus’ Frau auf einem blauen Sofa sitzend, die Arme auf einen Tisch mit Teegedeck aufgestützt, während das Gesicht des Malers im Spiegel hinter ihr erscheint.

Nach dem Tod des Künstlers behält Sigrid Kaus die Wohnung in der Potsdamer Straße. Mehr als 40 Jahre lang veranstaltet sie hier wechselnde thematische Ausstellungen zum Werk ihres Mannes, wozu sie ausgewählte Gäste einlädt. Auf ihr Engagement hin wird 1999 eine Gedenktafel für Max Kaus an dessen einstigem Wohnhaus und Atelier angebracht.

Isabel Fischer

Max Kaus, S.Bild mit S.Bild, 1968, Brücke-Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

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