Röntgenbrücke (1908–ca. 1950)
an der Spree, Berlin-Tiergarten
Im Zweiten Weltkrieg zerstört
Seit 1960: Neubau
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zieht es die Berliner*innen für Spaziergänge an die Spree und den Landwehrkanal. Auch der Künstler Max Kaus hat eine Vorliebe für die begrünten Ufer. In den 1910er-Jahren wohnt er in der Guerickestraße in Wilmersdorf und damit in unmittelbarer Nähe zum Spreekreuz, dem Zusammenfluss von Spree, Landwehrkanal und Charlottenburger Verbindungskanal. Regelmäßig führt ihn sein Weg an den Gewässern entlang, zum Beispiel wenn Kaus seine Freundin Gertrud Kant von der Arbeit abholt. Die Porzellanmalerin ist in der nahe gelegenen Königlichen Porzellanmanufaktur beschäftigt. Auf dem rund 20-minütigen Spaziergang kommt er unter anderem an der Dovebrücke über den Landwehrkanal vorbei.
Mehrfach hält Kaus in dieser Zeit die Umgebung und Bauwerke an Spree und Landwehrkanal künstlerisch fest, zum Beispiel in dem Aquarell An der Dovebrücke. Anders als der Titel vermuten lässt, zeigt der Künstler hier aber nicht die Dovebrücke selbst, sondern den Blick von dieser auf die benachbarte Röntgenbrücke über die Spree. Heute ähnelt diese nicht mehr dem Bild, das Kaus vor sich hatte. Die damalige Rundbogenbrücke wurde nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg durch eine Spannbetonbrücke ersetzt.
Antonia Moldenhauer
Wohnatelier von Max Kaus (ca. 1913–1923)