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Deutsches Stadion (1913–1934)

Unter freiem Himmel

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wird zwischen der damaligen Pferderennbahn Grunewald im Westen Berlins das Deutsche Stadion eröffnet. Es verfügt über ein Fußballfeld, eine Lauf- und Radrennbahn sowie ein angegliedertes 100-Meter-Schwimmbecken. Ab 1920 ist hier ein Teil der neu ins Leben gerufenen Deutschen Hochschule für Leibesübungen untergebracht. Die Gründung der Lehranstalt bedeutet erstmals eine Professionalisierung des Sportbetriebs in Deutschland. Eng verknüpft mit einem nationalen Denken soll das Ausbildungszentrum zur „Hebung der Volksgesundheit“ und „körperlichen Erziehung“ beitragen, wie es in einer Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Institution heißt.

„So waren die beiden Grundelemente der Hochschule, Forschung und Lehre der Leibesübungen, im [Deutschen] Stadion schon heimisch. Es war also deswegen nur folgerichtig, daß man mit der Hochschule ins Stadion hinauszog. Dort hatte man, was man vor allem brauchte: einen vorzüglichen Sportplatz für Leichtatletik [sic] und Spiele und die Schwimmbahn.“

Gerhard Krause, Referendar am Deutschen Sportforum, über die Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, 1930

Das Interesse an der neuen Hochschule ist gewaltig. Sport ist in der Weimarer Republik beliebter denn je: Überall sprießen neue Sportstätten aus dem Boden, in Zeitungen und Radio wird über Wettkämpfe und Turniere berichtet, der Schulsport wird eingeführt und das Idealbild eines durchtrainierten Körpers prägt Kultur und Werbung. So steigt die Zahl der Studierenden, männlichen wie weiblichen, schnell. Um dem wachsenden Raumbedarf gerecht zu werden, entsteht in der Nachbarschaft des Stadions das Deutsche Sportforum.

Erich Heckel, Stadion, 1930, Brücke-Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

1930 bewirbt sich Berlin erfolgreich als Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele im Jahr 1936. Womöglich bewogen von dieser Meldung hält Erich Heckel im selben Jahr das Hochschultraining am Schwimmbecken des Stadions in einem Gemälde und einem Holzschnitt fest. Ersteres reicht er erfolglos für den Kunstwettbewerb der 1932 anstehenden Olympischen Spiele in Los Angeles ein.

Wenig später wird das Deutsche Stadion im Auftrag Adolf Hitlers abgerissen und ab 1934 für die propagandistische Inszenierung der internationalen Sportwettkämpfe durch einen gigantischen Neubau ersetzt: das Olympiastadion. In Teilen baulich verändert, wird es bis heute genutzt.

Valentina Bay

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