Künstler

Emil Nolde

Titel

Jägers Haus auf Alsen

Jahr
1909
Gattung
Material / Technik
Maße
Bildmaß 73 × 88,5 cm
Rahmenmaß 90,5 × 106,5 × 4,3 cm
Digitale Projekte
Details zum Erwerb
Erworben 1979 aus Privatbesitz
Credits
Emil Nolde, Jägers Haus auf Alsen, 1909, Öl auf Leinwand, Brücke-Museum, © Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde

Provenienz

Das Gemälde hatte seit 1919 zur Sammlung der Hamburger Kunsthalle gehört, bevor es im Juli 1937 im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion Entartete Kunst beschlagnahmt worden ist. 1940 wurden die Kunsthändler Hildebrand Gurlitt (1895–1956) und Bernhard A. Böhmer (1892–1945) vom Deutschen Reich mit der Veräußerung des Werks beauftragt. Welchen Weg das Gemälde bis 1946 nahm, ist uns bislang nicht bekannt. Ab diesem Jahr ist es in der Sammlung von Edgar (1902–1994) und Greta Horstmann (Hamburg/München) nachweisbar. Ihr Sohn, der Kunsthändler Rainer Horstmann (Hamburg), verkaufte dem Brücke-Museum das Gemälde 1979.

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

  • Kestner-Gesellschaft Hannover (Hg.), Emil Nolde, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft Hannover, 1948.

  • Leopold Reidemeister, Das Brücke-Museum, Berlin 1984.

  • Magdalena M. Moeller, Das Brücke-Museum Berlin, Prestel, München 1996.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke. La nascita dell´espressionismo, Ausst.-Kat. Fondazione Antonio Mazzotta Milan, Mazzotta, Milano 1999.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Die Brücke. Meisterwerke aus dem Brücke-Museum Berlin, Ausst.-Kat. Brücke-Museum Berlin, Hirmer Verlag, München 2000.

  • Brücke und Berlin. 100 Jahre Expressionismus, Ausst.-Kat. Neue Nationalgalerie, Kulturforum Potsdamer Platz, Nicolai, Berlin 2005.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke-Museum Berlin, Malerei und Plastik. Kommentiertes Verzeichnis der Bestände, Hirmer Verlag, München 2006.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Erich Heckel. Der große Expressionist. Werke aus dem Brücke-Museum Berlin, Ausst.-Kat. Stadthalle und Zehntscheuer Balingen, Hirmer Verlag, München 2013.

  • Magdalena M. Moeller, Nolde. Der Maler, Hirmer Verlag, München 2016.

  • Magdalena M. Moeller (Hg.), Brücke Museum Highlights, Hirmer Verlag, München 2017.

Details

Signatur/Bezeichnung
Signiert unten rechts: Emil Nolde (Signatur)
Nicht bezeichnet (Bezeichnung)

Inventarnummer
4/79

Werkverzeichnisnummer
Urban 292

(Aya Soika)

Über das Werk

Emil Nolde, Jägers Haus auf Alsen, 1909

Emil Noldes spätere Kritik am Impressionismus überrascht, wenn wir uns dieses Gemälde anschauen: Kontrastreich, aber immer noch in kleinen Pinselstrichen setzte Nolde die Ölfarbe auf die Leinwand und erzielte damit eine Bildwirkung, die noch grundlegend anders ist als sein flächigerer Malstil der folgenden Jahre. Dennoch gut erkennbar, wenn auch nur aus einiger Entfernung: im Vordergrund die blühenden Büsche, im Hintergrund das Bauernhaus des Nachbarn. Ein Weg leitet das Auge bis zur Eingangstür. Während Nolde die Winter in Berlin verbrachte, nutzte er die Sommer auf der Ostseeinsel Als (Alsen) zum Arbeiten in einer alten Fischerkate. Ab 1906 entstanden dort etliche Gartenbilder mit bunt blühenden Blumenbeeten. Die Gärten auf der Insel faszinierten den Künstler, weil er auf diese Weise mit der visuellen Wirkung seiner Ölfarben experimentieren konnte. In seiner Autobiografie Jahre der Kämpfe (1934) betont er die geradezu magische Wirkung der Sommerblumen: „Es war mitten im Sommer. Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an, und fast plötzlich war ich beim Malen. […] Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie.“ Die Natur wird für Nolde zur unwiderstehlichen Versuchung. In seinen späteren Reflexionen über seine Künstlerwerdung spielt die Entdeckung von Farbe als Ausdrucksmittel eine ähnlich große Rolle wie in den Werken seiner jüngeren Brücke-Kollegen. Allerdings kehrt Nolde der Gemeinschaft Ende des Jahres 1907 – nach weniger als zweijähriger Mitgliedschaft – den Rücken.

Besonders interessant ist die Herkunftsgeschichte des Gemäldes: Bereits 1910 wurde es in der Hamburger Galerie Commeter ausgestellt, kurz danach in den Kunstvereinen in Münster und Jena gezeigt, blieb jedoch im Besitz des Künstlers. 1919 schließlich verkaufte es Nolde an die Hamburger Kunsthalle, wo es den Grundstock der Sammlung moderner Kunst bereicherte. Dass auch dieses Landschaftsbild 1937 als „entartet“ entfernt wurde, dürfte bei Nolde auf Unverständnis getroffen sein. Seine Bildmotive und sein Ausdrucksstil entsprachen seines Erachtens einer „nordischen“, genuin deutschen Kunst, die sich aus seiner Perspektive durchaus mit den Vorstellungen des NS-Regimes hätten vereinen lassen; nicht zuletzt war er selbst ein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie. Das Gemälde überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet bei einem der mit der „Verwertung“ der Werke betrauten Kunsthändler, Bernhard Boehmer, und gelangte 1979 mit dem Ankauf durch das Brücke-Museum zurück in eine öffentliche Sammlung.

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