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Stopp 2 auf dem Audiowalk: Eine Brücke in die Zukunft

Der vom Künstlerduo Po:era entwickelte Audiowalk führt zu sechs Adressen in Friedenau, an denen die Brücke-Künstler sowie die mit ihnen befreundete Malerin Emma Ritter, und Emy Fisch, die spätere Ehefrau von Karl Schmidt-Rottluff und Foto-Dokumentaristin der Gruppe, wohnten. Aus ihrer Perspektive erfahren wir mehr darüber, wer die Menschen hinter der Brücke-Kunst waren und wie sie auch jenseits ihres künstlerischen Schaffens die Konventionen ihrer Zeit in Frage stellten.

Unter Berücksichtigung der historisch überlieferten Fakten erzählen Po:era in sechs Kapiteln fiktionalisierte Geschichten, die sich an den verschiedenen Schauplätzen so oder so ähnlich zugetragen haben könnten. Eingebettet sind die an klassische Hörspielformate angelehnten Szenen in eine Begleiterzählung, die nicht nur Infos zur jeweiligen Adresse und Tipps für den Spaziergang durch Friedenau beinhaltet, sondern immer wieder auch den Bogen zur heutigen Zeit schlägt und die Errungenschaften der Künstlergruppe in aktuelle Diskurse einordnet.

Wir empfehlen den ca. 90-minütigen Hörspaziergang in der vorgeschlagenen Reihenfolge und an einem Stück zu machen, beginnend in der Durlacher Straße 15 in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Bundesplatz. Die Route zum jeweils nächsten Stopp ist auf der Karte eingezeichnet, die bei eingeschalteter Standortfunktion die Orientierung vor Ort erleichtert. Jedes Kapitel enthält Fotos zur Identifizierung der genauen Adressen. Der Audiowalk kann aber auch von zuhause und in beliebiger Reihenfolge abgerufen werden. Begleitende Musikstücke am Ende jedes Kapitels verschönern die Wege von einem Stopp zum nächsten und erzeugen ein Gefühl für die Zeit, zu der die Brücke-Künstler in Berlin lebten. Das beste Hörerlebnis bieten Kopfhörer in ausreichender Qualität.

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Wohnung von Emy Schmidt-Rottluff, geb. Frisch, (1914–1933) und Karl Schmidt-Rottluff (1919–1933)

Wohnen und Arbeiten

Vmtl. Emy Schmidt-Rottluff, Karl und Emy Schmidt-Rottluff in ihrem Wohnzimmer, Stierstraße 3, Berlin-Friedenau, 1920er, Brücke-Museum, © Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung

Die Fotografin Emy Frisch (spätere Schmidt-Rottluff) bewegt sich bereits in Dresden im Umkreis der Künstlergruppe Brücke. Ernst Ludwig Kirchner kennt die gebürtige Chemnitzerin sogar noch aus Kindertagen, er war ihr Nachbar. 1911, im selben Jahr wie Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff, zieht auch Frisch nach Berlin und mietet Räumlichkeiten in der Bachestraße in Friedenau. 1913/14 zieht sie innerhalb der ruhigen Berliner Vorstadt um. Das neue Domizil ist eine „dunkle Parterrewohnung“ in der Stierstraße 3. Hier richtet sie sich nicht nur häuslich ein, sondern hat wohl außerdem die Absicht, ein Fotoatelier zu eröffnen.

Inwiefern sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzte, ist nicht bekannt. Nur ein von Schmidt-Rottluff entworfener Briefbogenkopf mit der Aufschrift „Fotografische Werkstatt Emy Frisch“ ist überliefert und gibt Hinweise auf diese Pläne. Ebenso im Unklaren liegt, ob sie eine reguläre fotografische Ausbildung genossen hat. Als gewiss gilt aber, dass die Fotografie nicht nur ihre Leidenschaft ist, sondern sie darüber hinaus über umfassendes technisches Wissen verfügt. Erzählungen zufolge soll sie sogar diejenige gewesen sein, die Kirchner in die Fotografie eingeführt hat.

Karl Schmidt-Rottluff, Frau bei der Toilette, 1929, Brücke-Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Karl Schmidt-Rottluff, Fotografische Werkstatt Emy Frisch, Briefbogenkopf, 1914, Brücke-Museum, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

In Berlin beginnt Frisch Werke der Brücke-Künstler Kirchner, Pechstein und Mueller fotografisch zu dokumentieren. Heute wiederum kennt man sie vor allem als Ehefrau Schmidt-Rottluffs, den sie 1919 heiratet. Mit ihrer Kamera erfasst sie fortan hauptsächlich sein malerisches Schaffen. Ihr ist es zu verdanken, dass von einigen jener Werke, die zerstört wurden, zumindest noch Abbilder existieren. Schmidt-Rottluff wiederum hält Emys Gesicht in einer Vielzahl von Arbeiten fest.

Nach der Heirat zieht der Künstler bei ihr ein. Sein helles Wohnatelier im Dachgeschoss der unweit gelegenen Niedstraße 14 behält er jedoch weiterhin – vielleicht weil das neue, nun gemeinsame Zuhause im Erdgeschoss nur wenig Licht bietet.

Antonia Moldenhauer

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