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Małgorzata Mirga-Tas.
Sivdem Amenge. Ich nähte für uns. I sewed for us.

Małgorzata Mirga-Tas (*1978 in Zakopane, Polen) schafft großformatige, farbenprächtige Textilcollagen und Gemälde. In ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland tritt sie in einen künstlerischen Dialog mit der historischen Sammlung des Brücke-Museums.

Ihre Arbeiten thematisieren historischen Erzählungen, aber auch zeitgenössischen Erfahrungen von Rom*nja. Oft stellt die Künstlerin alltägliche Szenen aus deren Leben dar, die mit stereotypen Fremddarstellungen brechen und diesen eine neue, selbstbewusste Rom*nja-Ikonografie entgegenstellen. Gemeinschaft, Familie, Schwesternschaft und Geschlechterverhältnisse sind zentrale Motive ihres künstlerischen Oeuvres. Die Protagonist*innen sind oftmals Personen, die der Künstlerin nahe stehen: Familienmitglieder, befreundete Künstler*innen und andere wichtige Persönlichkeiten der Rom*nja-Community. 

Mirga-Tas ist Bergitka-Romni und wuchs in einer Rom*nja-Siedlung im polnischen Czarna Góra auf. Ihre künstlerische Tätigkeit ist eng mit ihrem Aktivismus für die Belange der Rom*nja verbunden.  Denn deren Darstellung ist seit Jahrhunderten durch den Blick von Nicht-Rom*nja geprägt und reproduziert – wie beispielsweise in Bildern von Otto Mueller – häufig unreflektiert rassistische Klischees.

In ihren Arbeiten bezieht sich Mirga-Tas auf diese problematischen historischen Bilder und verhandelt sie neu. So finden sich auch in dieser Ausstellung  mehrerer solcher künstlerischer Reaktionen auf die Sammlung des Museums.

Mirga-Tas studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau und präsentiert ihre Werke seitdem international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. bei der 11. Berlin Biennale (2020), im Zentrum für Polnische Skulptur in Orońsko (2020) und der Göteborgs Konsthall (2023). Im vergangenen Jahr repräsentierte sie Polen auf der Biennale in Venedig und war auf der documenta fifteen vertreten. Aktuell ist sie Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.